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(Die Weinstraße - MP)  Vor dem coronabedingten Abbruch der Fußballmeisterschaft im vergangenen Frühjahr war der Spielergemeinschaft Aldein/Petersberg der Abstieg in die 2. Amateurliga so gut wie sicher. Umso überraschender der fulminante Start in die neue Sportsaison, den die „Blau-Weißen“ im Herbst nach einem Trainerwechsel von Josef Simonini zu Bruno Dellago sowie mehreren Umstrukturierungen in der Mannschaft hinlegten. Nach der erfolgreichen Verteidigung der Weißhorn-Trophäe und einem 2:2 Ausgleich im Pokalhinspiel gegen Feldthurns, lief die SPVG Aldein/Petersberg mit Beginn der Meisterschaft zu Höchstform auf. Auf einen 6:0 Heimsieg gegen einen der Favoriten in der 1. Amateurliga, den SV Kaltern, folgte ein unglaubliches 9:0 im Pokalrückspiel gegen die Feldthurner, die mit einer gewechselten Mannschaft mit vielen Juniorenspielern im „Aldeiner Fußballtempel“ sang- und klanglos untergingen. Gegen den ASV Tirol erzielten die „Blau-Weißen“ auswärts ein 5:2 und auch im Heimspiel gegen den Geheimfavoriten SV Haslach punktete die SPVG mit einem 1:0. „Ein Start wie im Bilderbuch“, freut sich Sektionsleiter Oswald Daum, „unser Ziel bleibt aber der Klassenerhalt. Die Meisterschaft ist noch lang und es warten noch starke Gegner auf unsere Spieler, die übrigens ausschließlich aus Aldein und Petersberg stammen“, wie Daum betont.

Die Weinstraße - 10.2020

Vor 2 Jahren riskierte Aldein Petersberg nach dem erneuten Aufstieg in die 1. Amateurliga den sofortigen Wiederabstieg in die 2. Liga. Bei Abbruch der Meisterschaft wegen Corona hatten Fäckl & Co. mickrige 8 Punkte (1 Sieg und 5 Unentschieden) auf dem Konto. In der erneut wegen Corona abgebrochenen letzten Saison lagen die Regglberger dann für viele überraschend auf dem 2. Tabellenplatz. In 8 Runden sammelte Aldein Petersberg 6 Siege und kassierte nur 2 Niederlagen.

Zufall? Trainer Bruno Dallago versucht im SportNews-Interview zu erklären, warum sein Team im A-Kreis auch heuer wieder vorne mitmischt, was die Gründe dafür sein könnten und ob er mit fast 71 Jahren nach dieser Saison in Trainerpension gehen wird.


SportNews: Herr Dallago, wie zufrieden sind Sie mit den bisherigen Saisonergebnissen ihrer Mannschaft?

Bruno Dallago: „Es ist sensationell was diese Mannschaft bis jetzt geleistet hat. Vor 2 Jahren stand man kurz vor der 2. Amateurliga. Die vorige Saison kann man nicht wirklich bewerten, denn nach 8 Spieltagen war Schluss. Heuer absolvieren wir hoffentlich eine gesamte Meisterschaft und ich glaube, dass das wirkliche Potential zum Vorschein kommt.“

Was ist der Grund dafür?
„Als erstes sind alle Spieler aus dem Dorf und es herrscht ein ungemeiner Zusammenhalt in der Truppe. Alle ziehen gemeinsam an einem Strang und das bringt uns vorwärts. Keiner beschwert sich und alle spielen gratis. Ich glaube, sie müssen sogar dafür bezahlen, dass sie spielen dürfen. Ich habe eine Vielzahl an Spielern und dahinter steht eine ganze Reihe von jungen Burschen bereit, in die 1. Mannschaft aufzurücken. Ich bin jetzt fast 71 Jahre alt, habe im Fußball viel gesehen und bin fußballerisch auch viel herumgekommen, aber das, was ich hier jetzt im 2. Jahr erlebe, das habe ich noch nie erlebt. Jeder einzelne Spieler und dadurch die ganze Truppe haben enorme Fortschritte gemacht. Das soll aber nicht heißen, dass die Einzelnen oder die Mannschaft sich nicht noch verbessern können. Es ist noch einiges an Potential da, das noch nicht zur Gänze ausgeschöpft wurde. Man muss natürlich schon auch erwähnen, dass wenn es läuft, vieles viel einfacher geht und oft fast von alleine.“

Was hat der Verein als Ziel ausgegeben?
„Das Ziel des Vereins war nur der Klassenerhalt. Ich denke, dass wir dieses Ziel nach 19 Spieltagen mit 36 Punkten und Platz 2 schon erreicht haben. Mein persönliches Ziel ist, diese Meisterschaft unter den ersten 5 abzuschließen.“

In Sachen Einsatz und Kampf macht Aldein (hier in weiß) niemand etwas vor. © M. Dorn

Am letzten Spieltag gegen Kaltern holte ihr Team nach einem 1:3-Rückstand noch einen Punkt...
„Es war allgemein ein super Spiel, von beiden Mannschaften. Zur Halbzeit lagen wir 1:3 zurück und am Ende war ich mit dem Punktgewinn gegen Kaltern glücklich. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und nicht aufgegeben, das hat mir sehr imponiert. Kaltern ist eine gute Mannschaft, die das Zeug hat aufzusteigen, nur Salurn ist heuer einfach eine Übermannschaft und deshalb besser. Daneben gibt es noch einige andere Teams, die richtig guten Fußball zeigen.“

Wie oft in der Woche wird in Aldein trainiert?
„Wir trainieren während der Meisterschaft 2 Mal die Woche. Während der Vorbereitung öfters. Ich weiß, dass viele Mannschaften 3 Mal trainieren, aber ich bin kein Freund von zu vielem Training. Die Spieler sollten Freude am Fußball haben und nicht vom Fußball gestresst werden. Es ist besser, 2 Mal die Woche mit Freude und vollem Einsatz zu trainieren, als 3 Mal und mit wenig Lust und Einsatz die Übungen zu absolvieren. Ähnlich sieht es auch der Verein.“

Wie lange steht Bruno Dallago noch an der Seitenlinie von Aldein Petersberg?
„Ich weiß es nicht. Es könnte auch die letzte Trainerstation in meinem Leben sein, aber wenn ich an die Mannschaft und an die Spieler denke, dann werde ich nostalgisch. Wie gesagt, ich weiß es nicht, wir werden sehen.“

Zur Person

  • Bruno Dallago ist seit über 30 Jahren Trainer verschiedener Mannschaften zwischen Landesliga und 2. Amateurliga wie u.a. in Leifers, beim Bozner FC, in Gargazon oder in Deutschnofen.
  • Als Spieler war er unter anderem bei Virtus Don Bosco, bei Passer Meran (u.a. 2 Jahre Serie D), bei Leifers und zum Schluss beim SSV Leifers unter Vertrag.
  • Der fast 71-Jährige arbeitete bis zu seiner Pensionierung bei den Stahlwerken in Bozen.
  • Verheiratet und stolzer Vater zweier Kinder und 4 Enkelkinder.

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